2025-05-15
1. Einführung
In der Verkehrsmedizin und Verkehrssicherheit nimmt die Untersuchung des Fahrverhaltens älterer Menschen eine zentrale Rolle ein, da der Einfluss des demografischen Wandels immer deutlicher wird. Daten des Deutschen Statistischen Bundesamtes offenbaren interessante Trends und Herausforderungen im Umgang mit der älter werdenden Bevölkerung in Bezug auf den Strassenverkehr.
2. Beteiligung und Unfallverursachung älterer Autofahrer
Statistiken zeigen, dass Autofahrer im Seniorenalter zwar seltener in Verkehrsunfälle verwickelt sind, jedoch häufiger die Hauptverursacher sind, wenn sie in einen Unfall involviert sind. So waren in mehr als zwei Dritteln (68 Prozent) der Unfälle mit Fahrern über 65 Jahren dieser Altersgruppe die Hauptschuld zuzuweisen. Bei den über 75-Jährigen lag dieser Anteil sogar bei 76 Prozent, während bei den unter 65-Jährigen nur 55 Prozent die Hauptschuld traf. Dieses Muster verdeutlicht die besondere Herausforderung, die jüngere Generationen im Vergleich seltener betrifft.
3. Unfallursachen bei älteren Fahrern
Die Ursachen, warum ältere Autofahrer und Autofahrerinnen häufiger als Verursacher ermittelt werden, unterscheiden sich zudem signifikant von denen jüngerer Fahrer und Fahrerinnen. Während bei jüngeren Fahrern oft überhöhte Geschwindigkeit und Fahren unter Alkoholeinfluss Vorfälle begünstigen, sind bei Senioren Faktoren wie Vorfahrtsverletzungen, Fehlverhalten beim Abbiegen und unaufmerksames Ein- oder Rückwärtsfahren häufiger zu beobachten.
Diese Unterschiede in den Unfallursachen erfordern spezifische Präventionsmassnahmen und eine gezielte Sensibilisierung.
4. Demografische Entwicklungen und Regelungen in Europa
Mit dem demografischen Wandel ist zu erwarten, dass die Gruppe der älteren Autofahrer in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Viele europäische Länder haben bereits auf diese Entwicklung reagiert und spezifische Regelungen für ältere Fahrer eingeführt.
Bei uns in der Schweiz etwa müssen Autofahrer und Autofahrerinnen über 75 Jahre alle zwei Jahre eine verkehrsmedizinische Untersuchung ablegen, in Grossbritannien verlängert sich die Führerscheinpflicht für über 70-Jährige alle drei Jahre.
Im Gegensatz dazu gibt es in Deutschland derzeit keine derartigen Pflichttests, was das Land innerhalb der EU relativ isoliert dastehen lässt. Andere Staaten, wie die Niederlande, Portugal, Italien und Spanien, haben ebenfalls strengere Regelungen implementiert, die häufigere Überprüfungen der Fahrtauglichkeit im fortgeschrittenen Alter vorsehen.
5. Die Meinung der Verkehrsmedizin Thurgau - Verkehrsmedizinisches Zentrum zur Anhebung der Altersgrenze in der Schweiz
Die Verkehrsmedizin Thurgau – Verkehrsmedizinisches Zentrum bezieht klar Stellung zu den Überlegungen, das verpflichtende Alter für verkehrsmedizinische Untersuchungen von autofahrenden Senioren von derzeit 75 auf 80 Jahre zu erhöhen: Unser Institut teilt nicht diese Überlegungen.
Angesichts der aufgeführten Studienergebnisse, die zeigen, dass über 75-jährige Autofahrer überdurchschnittlich häufig Hauptverursacher von Verkehrsunfällen sind, hält Verkehrsmedizin Thurgau - Verkehrsmedizinisches Zentrum die bestehende Regelung für angemessen und notwendig. Eine Anhebung der Altersgrenze könnte das Unfallrisiko in dieser Altersgruppe unverhältnismässig erhöhen und somit die Sicherheit im Strassenverkehr gefährden.
Die Verkehrsmedizin Thurgau - Verkehrsmedizinisches Zentrum befürwortet daher die Beibehaltung der bisherigen Grenze, um durch regelmässige Untersuchungen frühzeitig potenzielle Einschränkungen der Fahrtauglichkeit zu erkennen und gezielte Massnahmen zur Erhaltung der Verkehrssicherheit ergreifen zu können.
6. Fazit und Ausblick
Die Sicherheitssteigerung im Strassenverkehr, insbesondere in Bezug auf ältere Autofahrer, bleibt eine dringliche Aufgabe. Verkehrsinstitute und politische Entscheidungsträger müssen die statistischen Erkenntnisse nutzen, um effektive Massnahmen zur Unfallvermeidung zu entwickeln.
Dazu gehört nicht nur die Beibehaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die Förderung von Aufklärungskampagnen und Fahrtrainings speziell für Senioren. Diese zielgerichteten Massnahmen können dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Referenzen
Website/wissenschaftliche Studien
https://www.bast.de/DE/Publikationen/Foko/2019-2018/2018-17.html
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/unfaelle-senioren-100.html
YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=0-0PGcf7N-Y
https://www.youtube.com/watch?v=FllkZ5VOt4U
Zwei schöne Videos auf YouTube, die sich mit der Mobilität im Alter und der Fahrfähigkeit beschäftigen. Ersterer wurde von der Unfallforschung der Versicherer hochgeladen. Der zweite Beitrag war auf dem Fernsehkanal ARTE zu sehen.
Roediger - 12:25:16 @ Fahrtauglichkeit und altersbezogene Veränderungen
Verkehrsmedizin Thurgau -
Verkehrsmedizinisches
Zentrum
Hafenstrasse 50 b
8280 Kreuzlingen
Mail: info@verkehrsmedizin.org
Tel.: 076 326 39 00
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