2024-07-04
1. Einführung
In einer wegweisenden Pilotstudie im Kanton Baselland zeigt sich, dass die legale Abgabe von Cannabis positive Effekte auf den Konsumverhalten der Teilnehmenden hat. Laut einer ersten Zwischenauswertung führt die gezielte Beratung der Konsumenten zu einem verstärkten Konsum risikoärmerer Cannabisprodukte wie Vapes und Edibles.
2. Daten und Fakten zur Studie
Die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) genehmigte Studie, auch unter dem Namen “Grashaus Projects” bekannt, erlaubt es 4000 ausgewählten Personen, legal Cannabis zu erwerben. Die Studie startete im Oktober 2023 und wird von der deutschen Sanity Group in Kooperation mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) durchgeführt. Vergleichbare Projekte starten allerdings in zahlreichen Gebieten der Schweiz.
Bislang haben sich etwa 700 Personen für die Teilnahme registriert (Stand Juni 2024), von denen 80 Prozent männlich sind. In den Abgabestellen, beispielsweise in Allschwil, wurden bisher rund 5000 Studienprodukte verteilt, darunter etwa 35 Kilogramm Cannabisblüten und vier Kilogramm Haschisch.
3. Verändertes Konsumverhalten durch Aufklärung
Seit Beginn der Studie verzeichnen die Verkaufsstellen einen signifikanten Anstieg beim Absatz dieser weniger gesundheitsschädlichen Alternativen zum Rauchen. Diese Entwicklung dürfte auf die umfassende fachliche Beratung zurückzuführen sein, die den Konsumenten im Rahmen der Studie angeboten wird.
Insgesamt zeigte sich der Konsum von Cannabisblüten und Haschisch zunächst stabil. Doch vier Monate nach Studienbeginn ist ein leichter Rückgang des Konsums pro Teilnehmerin und Teilnehmer zu beobachten.
4. Reduzierte Abhängigkeit vom illegalen Markt
Bemerkenswert ist der Rückgang des Konsums von illegal erworbenem Cannabis. Vor der Studien-Teilnahme gaben die Probanden an, etwa 20 Tage im Monat Cannabis aus illegalen Quellen zu beziehen. Dieser Wert hat sich mittlerweile auf zehn Tage pro Monat halbiert. Die Preise für legale Cannabisblüten liegen derzeit zwischen acht und zwölf Franken pro Gramm. Um einen Konkurrenzvorteil gegenüber dem illegalen Markt zu erlangen, sind weitere Preisanpassungen vorgesehen.
5. Hintergrundinformationen zu Cannabisprodukten
Die Studie fördert den Umstieg auf risikoärmere Konsumformen wie Vapes und Edibles, die im Gegensatz zu gerauchtem Cannabis weniger schadstoffbelastet sind.
Vaping, bei dem Cannabisöle verdampft und inhaliert werden, reduziert die Aufnahme schädlicher Verbrennungsprodukte.
Edibles hingegen, also essbare oder trinkbare Cannabisprodukte wie Kekse, Gummibärchen oder Getränke, umgehen die Atemwege komplett, was insbesondere bei langfristigem Konsum gesundheitliche Vorteile bietet. Es ermöglicht auch eine kontrolliertere Dosierung von THC, dem psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis. Da Edibles über das Verdauungssystem aufgenommen werden, setzen die Wirkungen langsamer, aber länger anhaltend ein. Dies kann besonders für therapeutische Anwendungen von Vorteil sein, bei denen eine stabile und lang anhaltende Wirkung erwünscht ist.
Rauchen ist bekannt dafür, dass es die Schleimhäute reizt und langfristig zu chronischen Erkrankungen wie Bronchitis oder sogar Lungenkrebs führen kann. Vapes und Edibles minimieren diese Risiken erheblich.
Die “Grashaus Projects”-Studie stellt somit nicht nur einen wichtigen Schritt zur Erforschung des sicheren Cannabiskonsums dar, sondern bietet auch wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Gestaltung von Cannabisgesetzen und -richtlinien.
6. Rückgang des illegalen Cannabis-Konsums aus Sicht der Verkehrsmedizin
Die Studie zeigt einen signifikanten Rückgang des Konsums illegal erworbenen Cannabis’. Dieser Aspekt ist von enormer Bedeutung für verkehrsmedizinische Begutachtungen, da illegaler Cannabis oft unkontrollierte und stark schwankende THC-Konzentrationen aufweist. Illegale Produkte können zudem verunreinigt sein, was unvorhersehbare Wirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben kann.
Der Rückgang des illegalen Konsums durch den Zugang zu regulierten, standardisierten Cannabisprodukten könnte somit zu einer verlässlicheren Einschätzung der Beeinträchtigung durch THC führen. Für die Verkehrsmedizin allgemein bedeutet dies, dass die Schwankungsbreite der THC-Werte in Blutproben von Konsumenten verringert wird, was die diagnostische Genauigkeit erhöht.
7. Fachliche Beratung und Konsumverhalten aus Sicht der Verkehrsmedizin
Durch gezielte Beratung konnte in der Studie eine Verschiebung zu risikoärmeren Konsumformen und eine Reduktion des Gesamtkonsums beobachtet werden. Diese Erkenntnis unterstreicht die Bedeutung der Aufklärung und Beratung im verkehrsmedizinischen Kontext.
Im schulischen und betrieblichen Bereich könnte noch stärker auf Aufklärungs- und Präventionsarbeit gesetzt werden, um Konsumverhalten zu beeinflussen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
8. Die Meinung der Verkehrsmedizin Thurgau - verkehrsmedizinisches Zentrum zur allgemeinen Freigabe von Cannabis
Die Verkehrsmedizin Thurgau - verkehrsmedizinisches Zentrum in Kreuzlingen votiert allgemein gegen die Freigabe von Cannabis, da der Konsum von Cannabis die kognitive Leistungsfähigkeit und die Reaktionszeiten beeinträchtigen kann. Diese Beeinträchtigungen erhöhen das Risiko für Verkehrsunfälle. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind zudem schweren Entwicklungsschäden möglich.
Studien zeigen, dass Cannabis die Fähigkeit zur sicheren Fahrzeugführung negativ beeinflusst, indem es die Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Koordination verringert. Insbesondere die Langzeitwirkung und die häufig variablen THC-Konzentrationen in unterschiedlichen Produkten machen es schwierig, eine verlässliche Einschätzung der Fahrtüchtigkeit zu gewährleisten.
Zudem könnten legale Beschaffungsmöglichkeiten die Konsumhäufigkeit erhöhen, was das Risiko für verkehrsbezogene Zwischenfälle weiter steigern könnte. Angesichts dieser potenziellen Gefahren spricht sich die Verkehrsmedizin Thurgau - verkehrsmedizinisches Zentrum aus Gründen der Verkehrssicherheit gegen die Freigabe von Cannabis aus.
Unser verkehrsmedizinisches Zentrum ist allerdings offen dafür, weitere Projekte und Forschungsergebnisse zu beobachten und allenfalls neue Rückschlüsse daraus zu ziehen.
Referenzen
https://www.sueddeut … s-freigabe-1.6366529
https://www.verkehrsmedizin.org/
YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=hBWjsszTEDo
Hier wird ein Einblick in Grashaus projects gegeben. Dazu wird Europas erstes Cannabis-Fachgeschäft mit legaler Wertschöpfungskette in Basel-Landschaft und der Hintergrund dargestellt. Es werden viele Fragen zu den Produkten und Wirkungsweisen in fachlicher Tiefe beantwortet.
https://www.youtube.com/watch?v=8FS6QknJzOo
In diesem Video wird die Herstellung des biologischen Cannabis für Grashaus Projects von Swiss Extract sehr ausführlich präsentiert und viel fachliches zu Cannabis erklärt.
Roediger - 11:34:53 @ News zu Drogen
Verkehrsmedizin Thurgau -
Verkehrsmedizinisches
Zentrum
Hafenstrasse 50 b
8280 Kreuzlingen
Mail: info@verkehrsmedizin.org
Tel.: 076 326 39 00
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